Dienstag, 24. November 2015

#15 Heimweh, Fernweh, whatever

Hallo meine Lieben,

ich weiß nicht, irgendwie habe ich gerade das Bedürfnis einen neuen Blogpost zu schreiben, und ich dachte mir, dass dieses Thema vielleicht ganz interessant ist.

Heimweh zu haben war meine größte Angst bevor ich Deutschland verließ.
Ich kann sagen, dass der Moment, an dem ich meine Familie am Flughafen das letzte mal umarmt habe wahrscheinlich der schlimmste von allen war. Doch, wie jeder euch sagen wird, ab dem Moment in dem ihr durch die Sicherheitskontrolle durch seid wird es besser. Ich habe mich dann nur noch auf den Flug gefreut und habe gehofft, dass alles gut geht.
Danach hatte ich vielleicht in den ersten Tagen noch manchmal Heimweh, aber das hat sich genau so schnell gelegt wie es gekommen ist. Jetzt ist es eigentlich vorbei, was aber auch meiner wundervollen Gastfamilie zu verdanken ist. Diese Menschen sind einfach wundervoll und ich weiß, dass ich immer mit ihnen reden kann wenn ich muss und dass sie Verständnis haben werden.
Auch wenn ich keine großen Heimweh-Attacken habe, vermisse ich Dinge.
Morgens aufzustehen und in der Küche meinen Kaffee zu finden weil meine Mama weiß wie ich ihn haben will, auf dem weg zur Schule im Auto mit meinem Vater reden, einfach Dinge mit meiner Familie machen. Es sind Dinge die ich vermisse. Manchmal höre ich Witze und denke mir so: Das muss ich Papa erzählen.!'' Doch dann fällt mir wieder ein, dass das nur über WhatsApp möglich ist, oder ich mich noch bis zum nächsten Skype Gespräch erdulden muss.
Aber um ehrlich zu sein: Das ist vollkommen okay. Auch wenn ich erst seit drei Monaten hier bin, weiß ich dass ich Freunde habe auf die ich zählen kann wenn es mir schlecht geht. Es kommt mir einfach so vor, als würde ich diese Menschen schon seit Jahren kennen und ich werde genau so behandelt.

Auch wenn ich immer noch hier bin, merke ich wie schnell meine Zeit vergeht. Im einen Moment war ich noch in New York und im nächsten ist schon fast Weihnachten und damit auch Halbzeit. Das macht mich schon traurig. Ich will nicht gehen. Ich will diese wundervollen Menschen nicht verlassen. Manchmal, wenn ich von meinem Freund Dinge höre wie:,, We've been together for almost a month now.'' realisiere ich, wie schnell meine Zeit vergeht und dass ich gehen muss. Ich habe hier definitiv die beste Zeit meines Lebens, so far. Ich habe so viel mehr Selbstbewusstsein bekommen und ich lerne so viel über mich selber, tue Dinge von denen ich dachte dass sie unmöglich für mich wären. Mein Englisch wird deutlich besser, auch wenn ich immer noch das:,, Your accent is so awesome, where are you from?'' höre.

Ich bin glücklich hier.

Auch wenn es Tage gibt, an denen ich am liebsten nur Schlafen würde, weil alles so anstrengend wird, würde ich all das hier niemals wieder hergeben. Ich liebe Monroe, ich liebe dieses Land. Und ich weiß, dass dies das beste Jahr in meinem Leben sein wird. Auch wenn andere Austauschschüler vielleicht mehr erleben, oder in schöneren Umgebungen sind, würde ich mein Jahr nie eintauschen wollen. Ich habe die allerbesten Freunde die ich mir wünschen könnte und ich habe schon so viel Erlebt, dass ich gar keine großen Reisen brauche. Ich bin glücklich, das ist alles was zählt.
Was ich euch gerne aus diesem Blogpost mitgeben möchte, ist, dass es nicht darauf ankommt ob ihr in einer Großstadt oder in einer kleinen Town wie Monroe platziert werdet, oder ob ihr gleich neben dem Grand Canyon oder mitten im nirgendwo wohnt. Es kommt drauf an was ihr aus dieser einmaligen Gelegenheit macht! Ich will sagen, dass es am Ende nicht darauf ankommt, ob ihr zurück in Deutschland schöne Bilder zeigen könnt, von Großen Reisen die ihr gemacht habt und tollen dingen die ihr gesehen habt. Am ende kommt es auf die kleinen Momente an, an die ihr euch erinnern werdet. An die Inside Jokes in der Lunch-Line oder an die immer gleichen Sprüche eures Lehrers (This is why we can't have nice things).
Ich will am Ende nicht mit meinem Auslandsjahr angeben müssen. Ich will am Ende sagen, dass es einen besseren Menschen aus mir gemacht hat und dass ich neue Freunde gefunden habe, die ich sonst nie gefunden hätte. Ich will sagen können, dass es jeden cent wert war auch wenn es keiner verstehen würde.

Ich hoffe, dass dieser Post hat vor allem die erreicht, die noch überlegen ein Auslandsjahr zu machen. Alles was ich sagen kann, ist dass es jede Träne, jede Stunde Papierkram und jeden Cent wert ist.

Alles Liebe,
Ann-Marie

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